Kerner

Kerner
Kẹr|ner 〈m. 3; unz.〉
1. aus einer Kreuzung zwischen Trollinger u. Riesling gezüchtete Rebsorte
2. Wein aus diesen Trauben

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Kẹr|ner, der; -s, - [nach dem dt. Dichter J. Kerner (1786–1862)]:
a) <o. Pl.> aus blauem Trollinger u. weißem Riesling gezüchtete Rebsorte;
b) Wein aus Kerner (1).

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I
Kẹrner
 
[nach J. Kerner] der, -s, mittelspät reifende Weißweinrebe, Kreuzung Trollinger × Riesling, nach dem Müller-Thurgau erfolgreichste deutsche Neuzüchtung (in Weinsberg), Sortenschutz seit 1969, bringt gute Erträge und hohe Mostgewichte; liefert rieslingähnliche Weine mit frischem Bukett. In Deutschland sind (1994) rd. 7 100 ha mit Kerner bestanden, v. a. in der Pfalz (2 505 ha) und in Rheinhessen (2 266 ha).
 
II
Kẹrner,
 
1) Justinus Andreas Christian, Arzt und Schriftsteller, * Ludwigsburg 18. 9. 1786, ✝ Weinsberg 21. 2. 1862, Vater von 2); studierte Medizin in Tübingen, wo er G. Schwab und L. Uhland kennen lernte, mit dem er zeitlebens verbunden blieb. Als Praktikant betreute er den kranken F. Hölderlin. Von 1819 an lebte Kerner als Oberamtsarzt in Weinsberg. Hier pflegte er Friederike Hauffe, deren Lebensgeschichte in den Roman »Die Seherin von Prevorst« (1829, 2 Teile) einging. Kerner gehört zu den wichtigsten Lyrikern der spätromantischen schwäbischen Dichterschule. Seine dem Volkslied verpflichtete Lyrik ist durch schlichte Sprache und frischen Humor, andererseits jedoch auch tiefe Wehmut sowie Neigung zum Mystischen und Okkulten gekennzeichnet; bedeutend ist v. a. der satirische Roman »Reiseschatten« (1811); auch Schriften über medizinische und okkultistische Themen.
 
 
Weitere Werke: Lyrik: Gedichte (1826); Die lyrischen Gedichte (1847); Der letzte Blüthenstrauß (1852); Winterblüthen (1859).
 
Autobiographisches: Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit 1786 bis 1804 (1849).
 
Sonstige Prosa: Der Bärenhäuter im Salzbade (1837); Klecksographien (herausgegeben 1890).
 
Ausgaben: Sämtliche poetische Werke, herausgegeben von J. Gaismaier, 4 Bände (1905); Werke, herausgegeben von R. Pissin, 2 Bände (1914; Nachdruck 1974).
 
 
Das Leben des J. K. Erzählt von ihm u. seiner Tochter Marie, hg. v. K. Pörnbacher (1967);
 O.-J. Grüsser: J. K. 1786-1862. Arzt - Poet - Geisterseher (1987).
 
 2) Theobald, Arzt und Schriftsteller, * Gaildorf 14. 6. 1817, ✝ Weinsberg 11. 8. 1907, Sohn von 1); gründete 1852 in Stuttgart eine galvanomagnetische Heilanstalt. Seit 1863 lebte er im väterlichen Hause als Arzt. Neben Lyrik verfasste Kerner auch Lustspiele, Novellen und Kinderbücher.
 
Werke: Gedichte (1845); Prinzessin Klatschrose (1851, Kinderbuch); Dichtungen (1879); Das Kernerhaus und seine Gäste (1894).

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1Kẹr|ner, der; -s, - [nach dem dt. Dichter J. Kerner (1786-1862)]: 1. <o. Pl.> aus blauem Trollinger u. weißem Riesling gezüchtete Rebsorte. 2. Wein aus 1Kerner (1).
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2Kẹr|ner, der; -s, - [mhd. kerner]: Karner.

Universal-Lexikon. 2012.

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